Zum erwartet großen Spektakel wurde die Versteigerung einer bedeutenden Österreich-Sammlung im Rahmen der 62. Sincona Auktion. 75 Lose wechselten für knapp 308.000 Euro den Besitzer (Meistbot von ca. 246.000 Euro).
Bereits im Vorfeld wurden einige der Lose online auf ein Vielfaches des Rufpreises hochgesteigert. Der richtige Bietreigen begann dann aber erst bei der Auktion, an der neben den Saalbietern auch einige Sammler via Live-Bidding über das Internet teilnahmen.

Formulare

Die Auktion begann mit einigen Formularen von 1762 und 1777. Diese waren zuletzt oft weniger gefragt, gingen hier aber zu unerwartet hohen Preisen weg. Das gilt insbesondere für die fabelhaft erhaltenen 1762er Formulare. Das 100 Gulden Formular von 1762 brachte gar 1.000 Euro Meistbot.

Banco Zettel

Die Banco Zettel leiteten die Versteigerung der gelaufenen Banknoten ein. Den Start machte ein 5 Gulden 1784 in Erhaltung 4-, der auf hohe 5.000 Euro ging. Dafür gab es den 5 Gulden 1796 mit knapp 700 Euro und den 10 Gulden 1796 mit nur 730 Euro sehr günstig. Das lag am stark reparierten Zustand, der viele Sammler abschreckte. Das konnte man auch noch bei ein paar einzelnen weiteren Noten beobachten, in Extremform beim 500 Gulden Schein von 1806. Diese sehr seltene Note ging auch schon mal auf über 30.000 Euro, brachte im angebotenen sehr schlechten Zustand aber dieses mal nur 2.700 Euro. Da konnte sich ein Sammler über ein tolles Schnäppchen freuen. Das erwartet hohe Ergebnis brachten dafür der 500 Gulden 1800 und der 1000 Gulden 1800, die beide in ansprechender Erhaltung angeboten wurden. Sie brachten 17.300 bzw. 21.800 Euro. Für beide Noten bedeutet das einen neuen Höchstwert.

Querverweis: Archiv der gesammelten Auktionsergebnisse

17.300 Euro Meistbot für den 500 Gulden 1800

Einlösungs- und Anticipationsscheine von 1811 und 1813

Die 1811er-Scheine gingen allesamt bombastisch. Mit besonderer Spannung war die Versteigerung des 2 Gulden Scheines von 1811 erwartet worden. Ein Schein, der sehr gerne übersehen wird, aus unbekannten Gründen aber auch in bedeutenden Sammlungen fehlt. Er wurde bisher nur einmal – im Jahr 2005 – gehandelt und brachte hier in einer Klim-Auktion gerade einmal 600 Euro. Mittlerweile hat sich die Seltenheit aber herumgesprochen und so war bereits vorab klar, dass dieses mal kein Schnäppchen zu machen ist. Bereits im Vorfeld wurde die Note auf über 3.000 Euro hochgesteigert, in der Auktion endete sie schließlich bei hohen aber nicht unerwarteten 8.200 Euro.

Fehlt in den meisten Sammlungen: 2 Gulden 1811

Auch nicht viel häufiger ist der 5 Gulden von 1811 (nur 4 Einträge im Auktionsarchiv). Er brachte 3.800 Euro. Unerwartet hoch die 6.400 Euro für den 10 Gulden von 1811. Das sind über 2.000 Euro mehr als der bisherige Höchstpreis für diese Note. Erwarteter Spitzenreiter unter den 1811er Noten war der 100 Gulden mit einem Meistbot von 16.300 Euro. Auch das ist ein neuer Höchstwert.

Bei den 1813er Anticipationsscheinen erstaunte der mit 11.000 Euro sehr hohe Zuschlag für den 20 Gulden-Schein. Diese Note war bei Auktionen zuletzt nicht immer so gefragt und konnte die hohen Erwartungen teils nicht erfüllen. Die 11.000 Euro markieren mit Abstand einen neuen Höchstwert, der zweithöchste erfasste Wert liegt bei knapp 6.000 Euro. Dazu dürfte auch die schöne 3er-Erhaltung beigetragen haben.

1825er Ausgabe

Der 100 Gulden-Schein war das programmierte Toplos der Auktion. Er enttäuschte nicht und landete bei 59.000 Euro. Ein weiteres Resultat, das die immense Preisentwicklung in diesem Sammelbereich unterstreicht: Erst im Jahr 2016 ging eine Note in vergleichbarer Erhaltung für 36.000 Euro weg. Im Jahr 2005 konnte man den 100 Gulden-Schein gar noch um 11.750 Euro erwerben.

Toplos mit 59.000 Euro

Dass die Bäume aber trotzdem nicht in den Himmel wachsen zeigte das Resultat des 25ers. Ebenfalls eine extrem seltene Note, die erst 4 mal in den gesammelten Auktionsergebnissen vertreten ist. Diese wurde bereits in der ersten Jahreshälfte in einer Frühwald-Auktion angeboten und zu sehr hohen 32.000 Euro verkauft. Dieses Ergebnis konnte mit 20.000 Euro dieses mal nicht wiederholt werden. Trotzdem stellt das den bisher zweithöchsten Wert dar.

Gulden ab 1833

Sehr stark war auch das Ergebnis des 10 Gulden Scheines von 1834 (16.000 Euro Meistbot). Das ist das vierfache des Preises zu dem der Schein in deutlich schlechterer Erhaltung 2017 bei Gärtner verkauft wurde. Ein „Schnäppchen“ dafür der 5 Gulden von 1833 mit 1.650 Euro. Inmitten der rasanten Bietgefechte gab es vereinzelt doch auch immer wieder Gelegenheiten zu guten Preisen zuzuschlagen. Das gilt auch für häufigere Noten wie den 5 und 10 Gulden Schein von 1841, die inmitten der Seltenheiten etwas untergingen und zu unterdurchschnittlichen Preisen weggingen.

Gefragt waren dafür der 1 und 2 Gulden Schein von 1848. In so einer tollen Erhaltung sieht man diese quasi nie und das wurde von den Interessenten mehr als honoriert. 1.500 Euro brachte der 1 Gulden Schein und der 2 Gulden ging sogar für 2.500 Euro weg. Das ist jeweils mehr als das Doppelte des bisher erfassten Höchstpreises für diese Noten.

1 und 2 Gulden 1848 in Prachterhaltung

 

Musternoten und Fälschungen

Mit dem 100 Gulden 1841 und dem 100 Gulden 1863 wurden auch zwei Fälschungen von sehr seltenen Noten angeboten. Diese hohen Nominale sind auch bei den Fälschungen deutlich seltener und gefragter. Mit 1.600 und 1.550 Euro blieb das Ergebnis am unteren Ende der Erwartungen. Vergleichbare Fälschungen wurden ab und an auch schon für 3.000 Euro und mehr gehandelt.

Die selten gehandelten Musternoten der frühen Kronen-Ausgaben gingen erwartungsgemäß sehr gut. Highlight waren hier der 10 Kronen 1900 mit 1.500 Euro und der 100 Kronen von 1902 mit 2.000 Euro.

Eine Erwähnung wert ist auch das sehr hohe Ergebnis der Münzzettel des Magistrats der Stadt Wien von 1805. Der 12 Kreuzer erzielte mit 770 Euro einen neuen Höchstpreis. Der ganz selten angebotene 24 Kreuzer ging sogar auf 2.700 Euro, einen in dieser Höhe nicht zu erwartenden Preis.

Link zur Auktion: Auktionshaus Sincona