Obwohl es sich beim Lagergeld streng nach Definition nicht um Notgeld handelt wird dieses traditionellerweise dem Notgeld zugeordnet. Das österreichische Lagergeld stammt großteils aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie während des 1. Weltkrieges. Es wurde in erster Linie zur Versorgung von Kriegsgefangenen mit Geldmitteln benötigt. Das war notwendig, da gefangen genommenen ausländischen Offizieren gemäß Haager Übereinkommen das gewohnte Gehalt fortgezahlt werden musste. Ein russischer oder italienischer Offizier erhielt so zum Beispiel 10 Kronen pro Tag. Auch Unteroffiziere, Chargen und die restliche Mannschaft wurden, wenn auch deutlich niedriger, besoldet: Unteroffiziere erhielten zwischen 16 Heller und 2 Kronen täglich, die normale Mannschaft musste sich mit täglich 6 Heller begnügen (Quelle: Richter 1997). Zudem wurden den Gefangenen die bei Gefangennahme mitgeführten Geldbeträge abgenommen und in Kronen gewechselt. Durch nur im Lager gültiges Geld sollten auch Fluchtversuche und Bestechungen erschwert werden.
Neben den Kriegsgefangenenlagern wurde auch in einigen wenigen Lagern für Zivilisten, Kriegsflüchtlinge und Internierte Lagergeld ausgegeben. Lagergeld existiert sowohl als Papiergeld als auch – in deutlich weniger Fällen – in Form von Münzen. Insgesamt sind 527 verschiedene Scheine und Münzen aus 58 verschiedenen Ausgabestellen bekannt.
Als dem Sammelgebiet zugehörig betrachtet werden auch die in sibirischen Kriegsgefangenenlagern für österreichisch-ungarische Lagerinsassen ausgegebenen Lagernoten. Russland gab zwar offiziell kein Lagergeld aus, die Produktion der Scheine wurden stattdessen mit primitivsten Hilfsmitteln von den Lagerinsassen selbst organisiert. Die Scheine sind neben russisch oft auch noch in deutsch und ungarisch beschriftet. Richter (1997) listet 24 Ausgabestellen mit etwa 340 verschiedenen Scheinen.

Markt

Das österreichische Lagergeld wurde bereits kurz nach seiner Ausgabe gesammelt. Das Kriegsfürsorgeamt (KFA), ein zu karitativen Zwecken nach Kriegsbeginn gegründetes Institut, erwarb große Lagerbestände und bot diese neben anderen Kriegserinnerungsstücken Sammlern zum Kauf an. Das geschah zumeist in ganzen Serien, die zu diesem Zweck in irgendeiner Form gekennzeichnet wurden (zB. KFA-Perforation).
Auch heute noch wird das Lagergeld rege gesammelt. Viele Sammler kommen aus Österreich und Ungarn, aufgrund der speziellen Thematik interessieren sich jedoch Sammler aus der ganzen Welt für das Sammelgebiet. Lagergeld wird vergleichsweise oft gehandelt. Günstige Scheine beginnen bei 5 Euro/Stück, etwas weniger häufige kosten 30-40 Euro, seltenere einige Hundert Euro.