Nach jahrelanger Arbeit hat der kroatischstämmige Sammler Damir Stipančić ein sehr ausführliches Buch zu den österreichischen Geldscheinen herausgebracht. Es behandelt die Epoche zwischen 1867 und 1918 und ist in kroatischer Sprache verfasst. Trotzdem könnte es aufgrund der darin enthaltenen detaillierten Informationen, viele davon erstmals von Hrn. Stipančić recherchiert, sowie der zahlreichen (mehr als 1.000) Abbildungen in hoher grafischer Qualität, auch für so manchen deutschsprachigen Sammler interessant sein. Das Buch kann für 45 Euro unter dstipancic@gmail.com bestellt werden. Ich stelle es im Anschluss näher vor.

Das Buch ist eine Mischung aus einem Sachbuch und einem Bewertungskatalog, wobei der Sachbuchteil überwiegt. Zusätzlich werden aber auch die 22 im Betrachtungszeitraum ausgegebenen Kronen Noten und 7 Gulden Banknoten in fünf Erhaltungsstufen bewertet, aus künstlerischer Sicht analysiert und bei besonders seltenen Stücken Informationen angeführt, in welchen Sammlungen sich diese Stücke befinden. Dieser Katalogteil nimmt 109 der insgesamt 348 Seiten ein um man findet darin auch Analysen zu den auf den einzelnen Ausgaben verwendeten Kontrollnummern.

Die weiteren Teile des Kataloges widmen sich folgenden Themen:

Herstellung von Druckplatten und Banknotendruck

Schritt für Schritt wird der gesamte damalige Prozess beschrieben, von der Idee für die Banknote, Skizze und Vorlage für die Banknote, über die Gravur der Nullplatte und galvanoplastischen Vervielfältigung von dieser Gravuren bis hin zur endgültigen Herstellung der Druckplatte mit vielen Klischees zum Drucken von Banknoten. Unterlegt wird das Ganze mit zahlreichen Informationen, die der Autor des Buches aus erster Hand vom Leiter und den Mitarbeitern des Geldmuseums Wien erhalten hat, sowie mit Tabellen mit technischen Daten zu Druckplatten sowie zahlreiche Fotografien verschiedener Druckplatten aus dieser Zeit, die im Geldmuseum Wien aufbewahrt werden. Mit großformatigen Fotos sind die Druckplatten folgender Banknoten abgebildet:

  • 2 Kronen 1914
  • 50 Kronen 1914
  • 100 Kronen 1902
  • 100 Kronen 1910
  • 100 Gulden 1880
  • 1000 Gulden 1880

Dieser Teil des Buches ist auch aus metallurgischer und elektrochemischer Sicht lehrreich und interessant.

Banknotendesign

Es werden Stile des Banknotendesigns beschrieben. Außerdem werden die Künstler (Designer und Graveure) der damaligen Zeit vorgestellt, die für diese Aufgaben engagiert wurden.

Musterbanknoten

Vorstellung, welche Aufdruck und Perforationsvarianten »Muster« bei den österreichischen Banknoten vorkommen.

Nummerierung von Staatsnoten (Schutz durch mathematische Berechnung)

Detaillierte Erklärung des damaligen Systems der Nummerierung von Serien- und Kontrollnummern. Mit Beispielen für Berechnungen anhand von Tabellen und mathematischen Formeln.

Alte Fälschungen

Mit zahlreichen Fotografien und Beschreibungen zeigt das Buch zeitgenössische Fälschungen von Bank- und Staatsnoten. Detaillierte Übersicht die offiziellen Erkennungszeichen der im Umlauf entdeckten Fälschungen. (Varianten von Stempeln, Perforationen und handschriftlichen Markierungen). Das Kapitel enthält auch eine umfangreiche wahre Geschichte, die man als numismatische Prosa bezeichnen könnte, in der das Ereignis der Verhaftung und die Lebensgeschichte eines der beeindruckendsten Banknotenfälscher seiner Zeit, Viktor Krauthauf, beschrieben werden. All dies wird bildlich unterlegt mit Fotos des Fälschers und der von ihm angefertigten Fälschungen.

Nostrifizierungen

Ausführliche Informationen mit viel Bildmaterial zur Abstempelungen, Überdrucken und sonstigen Kennzeichnungen der Kronenbanknoten in den Nachfolgestaaten nach dem Zerfall Österreich-Ungarns. (Deutsch-Österreich, Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, Rijeka, Ungarn, Tschechoslowakei, Rumänien, …).

Einige weitere Themen

Darunter:

  • Papierherstellung für österreichisch-ungarische Banknoten
  • Informationen über die Druckerei der Österreichisch-Ungarischen Bank — Druckerei für Wertpapiere Wien
  • Fotografien aus dem Innenräumen der Druckerei der Österreichisch-Ungarischen Bank
  • Atelier zur Kreation von Staatsnoten
  • Wie man die Qualität einer Banknote in der Praxis richtig beurteilt
  • … und viele weitere Themen …

Eckdaten zum Buch

  • Buchumfang: 348 Seiten
  • Format: A4 – 210 mm x 297 mm
  • Produktion: Hardcover 2,5 mm, Hochglanzcover, flacher Rücken, Kunstdruck-Glanzpapier 150 gr/m2, Gewicht: 1,910 kg
  • Auflage: 500 Exemplare
  • Enthaltene Abbildungen: Ca. 1.000
  • Rezension: Marko Mihajlović, Vladimir Geiger
  • Korrekturlesen: Sanda Uzun-Ikić
  • Grafikdesign: Erna Krošelj, E-CREATE
  • Druck: Printera Grupa d.o.o.

Blick ins Buch

Im Anschluss einige Impressionen aus dem Buch