Die Europäische Zentralbank veröffentlicht halbjährlich Zahlen zu den aus dem Verkehr gezogenen Euro-Banknoten Fälschungen. Ich habe das Zahlenmaterial ab 2002 zusammengetragen und daraus im Anschluss eine Analyse erstellt, wie sich die Fälschungszahlen seit Beginn der Euro-Einführung 2002 entwickelt haben, welche Werte am häufigsten und seltensten gefälscht wurden und welche Veränderungen es in den letzten 17 Jahren gab.

Anzahl der Fälschungen

In einem durchschnittlichen Jahr werden ca. 700.000 Euro-Fälschungen eingezogen. Der bisherige Höhepunkt wurde 2015 mit 899.000 Fälschungen erreicht. Die wenigsten Fälschungen gab es – lässt man das Euro-Premierenjahr 2002 außer Acht – mit 531.000 Stück im Jahr 2012. In Österreich werden pro Jahr in etwa 10.000 bis 12.000 Fälschungen aus dem Verkehr gezogen, in Deutschland ca. 70.000 bis 80.000. Die Einführung der mit verbessertem Fälschungsschutz ausgestatteten zweiten Euro-Serie führte zuletzt zu einem deutliche Rückgang an Fälschungen. Die Erneuerung des bei Fälschern populären Zwanzigers 2015 und Fünfzigers 2017 schlugen sich besonders positiv in der Fälschungsstatistik nieder.

Meist gefälschte Note

Die mit Abstand meist gefälschte Note ist in den letzten Jahren der 50 Euro Schein. Das war aber nicht immer so, in einigen Jahren nahm auch der 20 Euro Schein die Spitzenposition ein, im Jahr 2014 und 2015 zB. wurden deutlich mehr Zwanziger als Fünfziger gefälscht. Die folgende Statistik zeigt im Jahresvergleich wie viele Fälschungen welcher Note es von 2002 bis 2018 gab.

 

Über den gesamten Beobachtungszeitraum liegt der 50 Euro-Schein knapp vor dem 20 Euro-Schein. Außer den beiden hat nur der 100 Euro-Schein mit 13 Prozent noch einen größeren Anteil an den Fälschungen. Der Fünfer, Zehner, Zweihunderter und Fünfhunderter haben zusammen nur einen Anteil von 7 Prozent an den Fälschungen.

Wertmäßiger Anteil an Fälschungen

Etwas anders sieht die Statistik aus, wenn man den wertmäßigen Anteil der Fälschungen betrachtet. Mit jeder in den Umlauf gebrachten 500 Euro Fälschung lässt sich der 100fache Schaden einer 5 Euro Fälschung anrichten, daher haben die hohen Nominale trotz ihrer relativ geringen Stückzahl einen vergleichsweise hohen Anteil am Gesamtwert der Fälschungen. In dieser Statistik haben der 100, 200 und 500 Euro-Schein eine wesentlich höhere Bedeutung, 2008 lag der 100 Euro-Schein sogar an der Spitze.

Über den gesamten Zeitraum liegt auch hier der 50 Euro-Schein voran. Der 20 Euro-Schein hat einen weit geringeren Anteil als der Stückzahl nach. Der 100 Euro-Schein hat den zweitgrößten Anteil, der Anteil des 500 und 200 Euro-Scheines ist weit höher als der Stückzahl nach. Der 5 Euro-Schein hat eine Anteil kleiner 0,1% und wird daher im Diagramm nicht dargestellt.

Anzahl umlaufender Noten

Seit der Einführung des Euro 2002 nimmt die Anzahl der umlaufenden Euro-Noten kontinuierlich zu, aktuell sind etwa 22 Milliarden Euro-Banknoten mit einem Gesamtwert von über 1,2 Billionen Euro im Umlauf. Die Banknoten dienen dabei  nicht nur dem täglichen Zahlungsverkehr, sondern auch als Wertaufbewahrungsmittel. Schätzungen zufolge befinden sich 25% der Banknoten im Besitz von Personen außerhalb der Eurozone, die ihre vergleichsweise schwache Landeswährung bewusst in den wertstabileren Euro tauschen. Das folgende Diagramm zeigt den stetig steigenden Bargeldumlauf.

Die 22 Milliarden mit Ende 2018 in Umlauf befindlichen Banknoten bestehen zu fast der Hälfte aus Fünfzigern! Erstaunliche 46,2% der umlaufenden Noten sind 50 Euro-Scheine. Auf den Plätzen folgen der 20 Euro-Schein mit 17,8% und der 100 Euro-Schein mit 12,4%. Die eher als häufig vermuteten 10 und 5 Euro-Scheine machen nur 11,6% bzw. 8,6% des Banknotenumlaufs aus.

Wertmäßiger Anteil an umlaufenden Noten

Immerhin ca. ein Fünftel des umlaufenden Wertes steckt in 500 Euro-Scheinen. Ein weiteres Fünftel in 100 Euro-Scheinen. Auch wertmäßig dominieren die 50 Euro-Scheine auf die über 40% des Wertes entfallen. Auf die 4 anderen Nominale entfällt gerade einmal ein wenig mehr als 10% des Wertes.

Anteil Fälschungen an umlaufenden Noten

Setzt man nun zu guter letzt die eingezogenen Fälschungen zu den umlaufenden Noten in Verbindung, lässt sich der jährliche Fälschungsanteil im Vergleich zum Bargeldumlauf berechnen. Hier zeigt sich ein durchaus positives Bild. Lässt man das Startjahr 2002 in der Betrachtung außen vor, dann ging der Fälschungsanteil seit der Euro-Einführung deutlich zurück. Von anfangs ca. 6 bis 7 Fälschungen je 100.000 umlaufenden Noten auf zuletzt nur mehr 2,6 Fälschungen je 100.000 Noten.

 

Quelle: EZB Presseaussendungen